Kinderwunsch

Kinderwunsch

Wenn sich ein Paar – oft nach genauer und sorgfältiger Überlegung – dazu entschließt, ein Kind in die Welt zu setzen, ist die hoffnungsvolle Vorfreude groß. Die Vorstellung über die gemeinsame Zukunft mit dem Kind wird in bunten Farben ausgemalt und eine ganz eigene Form der Intimität in die partnerschaftliche Beziehung kehrt ein.

Psychologische Beratung bei Kinderwunsch

Das quälende Warten. Nach Absetzen der Verhütung beginnt das Warten. Monat für Monat wird der Wunsch nach einer Schwangerschaft intensiver und dringlicher, und die Enttäuschung beim Einsetzen der Menstruation wächst sowie die Verzweiflung über den Misserfolg. Aus der ursprünglichen Vorfreude entsteht die Sorge, ob es überhaupt klappen kann, die Ungeduld wird größer, die Gedanken quälender.

Viele Paare entscheiden sich nach einiger Zeit und vielen medizinischen Untersuchungen für unterstützende reproduktionsmedizinische Maßnahmen. Gängige Verfahren der künstlichen Befruchtung sind die Insemination (Samenübertragung), die In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder die Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI).

Und das Warten beginnt von Neuem. Trotz gestärkter Hoffnung kann die Phase des Wartens auf ein positives Ergebnis der künstlichen Befruchtung dennoch als belastend erlebt werden. Die Wahrnehmung auf Veränderungen im eigenen Körper, die als mögliche Schwangerschaftsanzeichen gedeutet werden könnten, ist sensibilisiert und die Gedanken kreisen erwartungsvoll um das Thema einer möglichen Schwangerschaft. Fällt das Ergebnis negativ aus, ist die Enttäuschung grenzenlos, denn jeder nicht eingenistete oder frühzeitig abgegangene Embryo bedeuten Verlust, Trauer, Abschied nehmen, was Zeit und Raum braucht.

Etwa 10-15% der Paare in Österreich sind von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch können vielfältig sein und liegen je nach Studie in etwa 30-40% der Fälle beim Mann oder bei der Frau, in zirka 10-30 % an beiden Partnern und bei etwa 10% der Kinderwunschpaare kann kein erkennbarer Grund gefunden werden.

Wie ein psychologisches Gespräch bei Kinderwunsch helfen kann

„Warum gerade wir?“

 Die Frage nach dem Warum beschäftigt viele Eltern als Reaktion auf die ungewollte Kinderlosigkeit, häufig begleitet von Verzweiflung und einem Nicht-Wahrhaben-Wollen. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann nicht nur die Paarbeziehung belasten, sondern auch die Stabilität des eigenen Selbstwertgefühls gefährden, beispielsweise wenn sie als eine Kränkung der eigenen Weiblichkeit oder Männlichkeit auftritt. Dies erzeugt emotionalen Stress. Stress, der einer glücklichen Familienplanung deutlich entgegenwirkt.

Der Rahmen einer psychologischen Beratung bietet Platz für die Ängste, Selbstvorwürfe, Schuld- und Schamgefühle beider Partner, die durch diese intensive Lebenserfahrung entstehen können. Er ermöglicht die Rückkehr zu einer optimistischen, positiven Grundhaltung, indem die eigenen Ressourcen wieder sichtbar gemacht werden. Viele Paare stoßen mit ihren Problemen in ihrem sozialen Umfeld auf Unverständnis oder ziehen sich bewusst zurück, um nicht darüber sprechen zu müssen. Das offene Gespräch in vertrauensvoller Atmosphäre wirkt dem entgegen und entlastet. Partnerschaftliche Konflikte, die durch Schuldzuweisungen, Trauer und Wut entstehen können, werden thematisiert und im vermittelnden Paargespräch reduziert.

Eine psychologische Behandlung kann in jeder Phase des Prozesses in Anspruch genommen werden:

  • während der medizinischen Abklärung der Kinderlosigkeit zur Unterstützung und Begleitung
  • im Verlauf der künstlichen Befruchtung, zur Stärkung und um der Enttäuschung erfolgloser Behandlungsversuche entgegenzuwirken
  • bei erfolgreicher Schwangerschaft zur Bewältigung von Ängsten z.B. vor der Geburt
  • beim Abschiednehmen vom Kinderwunsch, um bei der Gestaltung neuer Lebensentwürfe zu helfen und Alternativen (Adoption, Pflegekind) abzuwägen